Sonntag, 08.05.2011

Gesund essen und trotzdem krank?

Vortrag von Prof. Dr. med. Dr. phil. Johanne Ring

Abstract

Auch „gesundes“ Essen kann krank machen. Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Lebensmittel stellen ein zunehmendes Problem in der ärztlichen Praxis dar. Epidemiologische Untersuchungen schätzen zwischen 5 ‐ 10 % Betroffene in der Bevölkerung, im Kindesalter wahrscheinlich mehr. Die Unverträglichkeitsreaktionen können entweder immunologisch verursacht sein; dann spricht man von echter Allergie oder durch andere Mechanismen entstehen, wie z. B. Intoleranzen bei bestimmten Defekten im Stoffwechsel. Das wichtigste Erkennungsmerkmal ist relativ akutes Auftreten von ungewöhnlichen Erscheinungen, die zu 80 % das Hautorgan betreffen, bei „gesunder“ oder „normaler“ Ernährung. Die Diagnostik dieser Krankheitsbilder ist nicht einfach und erfordert große Erfahrung eines Allergie‐Spezialisten. Neben der Anamnese sind Hauttests, in vitro‐Untersuchungen und ggf.orale Provokationstestungen entscheidend, damit die ursächliche Substanz gefunden werden kann. Es gibt keine pauschale „antiallergische“ Diät; vielmehr gilt im Einzelfall sehr individuell die gezielte Karenzempfehlung und zwar nur der Lebensmittel, die tatsächlich den Patienten krank machen. Häufige Allergene sind Hühnerei, Kuhmilch, Soja Erdnuss Baumnüsse Fisch Meeresfrüchte Weizen und Sellerie sowie weitere Gewürze. Auch Lebensmittelzusatzstoffe wie Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel können individuell Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. 

Der Vortrag ist hier als pdf erhältlich. 

Der Sprecher 

Johannes Ring ist Direktor der Haut‐ und Allergieklinik am Biederstein der TU München, von 1990 bis 1995 war er Direktor der Hautklinik am UKE in Hamburg. Er ist Mitglied im Vorstand zahlreicher nationaler und internationaler Gesellschaften und im Direktorium des Christine Kühne‐Center for Allergy Research and Education (CK‐CARE).  Von 2004 – 2008 war er Präsident des höchsten internationalen Wissenschaftler‐Gremiums Collegium Internationale Allergologicum (CIA), das auf 250 aktive Mitglieder weltweit begrenzt ist.