Donnerstag, 20.06.2013 - 17:15 Uhr

Gemüse und Obst in der Ernährung des Menschen: was wissen wir und was nicht?

FHA Vortragsreihe Sommer 2013

Vortrag von Prof. Dr. oec. troph. Bernhard Watzl, Max Rubner-Institut, Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung, Karlsruhe

Vortragsaufzeichnung produziert durch das eLearning-Büro MIN der Universität Hamburg

Für iPhone und iPad:
>> Hier können Sie das Video auf der Website von Lecture2go ansehen.

Veranstaltungsort



Hörsaal ESA1 West (Raum 221)
Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg

Abstract

Die Ernährung ist maßgeblich an der Entwicklung verschiedener Krankheiten beteiligt. Als Ernährungs-mitbedingte Krankheiten gelten u.a. Adipositas, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten sowie Typ 2-Diabetes. Dabei kann die Ernährung das Krankheitsrisiko sowohl erhöhen als auch erniedrigen. In den letzten Jahren hat sich der Erkenntnisstand der Ernährungswissenschaft auf diesem Gebiet so weit entwickelt, dass heute klare Ernährungsempfehlungen gegeben werden können, deren Berücksichtigung grundlegend zur Prävention dieser Krankheiten beiträgt. Allerdings sind viele Fragen zu den protektiven Wirkmechanismen noch nicht beantwortet.

Epidemiologische Studien zeigen, dass besonders die pflanzlichen Lebensmittel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten signifikant verringern. Auf der Ebene einzelner Lebensmittelgruppen sind Gemüse und Obst besonders intensiv erforscht. Eine hohe Aufnahme dieser Lebensmittel verringert das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck. In humanen Interventionsstudien führt Gemüse und Obst zu einer signifikanten Verbesserung zahlreicher, klinisch relevanter Parameter. Ein hoher Gemüse- und Obstverzehr geht auch mit einem geringen Risiko für das Entstehen von bestimmten Krebsarten einher und verringert das Risiko für Alters-abhängige Erkrankungen des Auges. Als potentielle Schutzstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln werden neben den essentiellen Nährstoffen und Ballaststoffen die sekundären Pflanzenstoffe diskutiert. Obwohl bisher am Menschen nur für wenige sekundäre Pflanzenstoffe die Bioverfügbarkeit und Bioaktivität intensiv untersucht wurden, ist bereits jetzt klar, dass der hohe gesundheitliche Wert pflanzlicher Lebensmittel maßgeblich auf den Gehalt sekundärer Pflanzenstoffe zurückzuführen ist.  Allerdings ist davon auszugehen, dass das gesamte Spektrum an bioaktiven Stoffen in Gemüse und Obst und deren gesundheitliche Bedeutung für den Menschen noch längst nicht identifiziert ist.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Gemüse und Obst in hohem Maße zur Prävention Ernährungs-mitbedingter Krankheiten beitragen. Sie liefern eine Reihe kritischer Nährstoffe einschließlich der sekundären Pflanzenstoffe.

Prof. Dr. oec. troph. habil. Bernhard Watzl, Studium der Ökotrophologie, Promotion und Habilitation an der Univ. Gießen, seit 2009 außerplanmäßiger Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dreijähriger Forschungsaufenthalt (1989-1991) an der University of Arizona, Tucson (USA). Seit 1993 an der früheren Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe, derzeit Direktor und Professor am Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe, Leiter des Instituts für Physiologie und Biochemie der Ernährung. Mitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Arbeitsgebiete: Ernährungsimmunologie mit den Schwerpunkten sekundäre Pflanzenstoffe, Wirkmechanismen von sekundären Pflanzenstoffen beim Menschen, präventive Wirkung von Lebensmitteln.