Montag, 04.07.2011

Strahlenrisiken und Risikowahrnehmung

Vortrag von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas Bockisch

Vortragsaufzeichnung produziert durch das eLearning-Büro MIN der Universität Hamburg

Für iPhone und iPad:
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Abstract

Natürliche und zivilisatorische Strahlenexposition - Ionisierende Strahlung gehört zum Leben und hat vermutlich wesentlichen Anteil an der Evolution. Im Laufe der Jahrmilliarden und Jahrmillionen hat die Intensität natürlicher Strahlung kontinuierlich abgenommen.

Die Strahlenexposition des Menschen durch natürliche Strahler liegt in Deutschland bei 2,4 mSv/a (typisch 1 bis 5 mSv). Sie setzt sich zusammen aus kosmischer Strahlung (Höhenstrahlung: 0,3 mSv/a bei NN, 0,6 mSv/a in 2000m Höhe, 30 mSv/a in 10 km = Flughöhe; Interkontinentalflug 0,05 mSv), externer Bestrahlung (0,4 mSv/a), Bestrahlung durch eingeatmetes Radon (1,1 mSv/a) und inkorporierter Radioaktivität (typisch 9 kBq 40K/Mensch; 0,3 mSv). Global sind Orte mit 100 mSv/a zu finden.
Zu dieser natürlichen Strahlenexposition addiert sich die Mensch-gemachte. Der Bergbau ermöglicht durch Öffnen der Oberfläche einen erhöhten Radonaustritt. Durch Materialtransport kommt radioaktives Erz in die Biosphäre. Zigarettenrauchen führt zur Strahlenexposition von ca. 10mSv/a (1 Packung/Tag).
Zu dieser Strahlenexposition addiert sich die Strahlenexposition durch von Menschen hergestellter Radioaktivität.

In Deutschland ist dieser Beitrag heute durch Kernkraftwerke << 0,01 mSv/Jahr, Tschernobylfolge < 0,016 mSv/Jahr und durch die Atombombenversuche < 0,01 mSv/Jahr.

Der Sprecher

Andreas Bockisch ist Physiker und Mediziner - beide Studien wurden mit der Promotion abgeschlossen. 1990 habilitierte er sich für das Fach Nuklearmedizin, 1991 folgte die Berufung auf eine Professur an die Universität zu Mainz, zunächst als leitender Oberarzt, anschließend als Kommissarischer Leiter der Klinik für Nuklearmedizin. 1996 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Essen.

Sein Schriftenverzeichnis umfasst mehr als 300 Arbeiten auf den Gebieten der Physik und Medizin. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind das Schilddrüsenkarzinom, Radionuklidtherapie insbesondere die Dosimetrie und die Bildgebung. 

Er bekleidet bzw. bekleidete eine Reihe akademischer Ehrenämter, so war er 2007 bis 2009 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin und ist Mitglied der Strahlenschutzkommission (SSK).