Donnerstag, 12.01.2012 - 11:00 Uhr

Anwendung der Netzwerkanalyse zur Aufklärung lebensmittelbedingter Ausbrüche

Vortragsreihe: Krisen und Konflikte - Von EHEC bis E10

Vortrag von Prof. Dr. med. vet. Matthias Greiner

Die Identifikation eines ursächlichen Lebensmittels ist ein wichtiger Meilenstein bei der Aufklärung eines lebensmittelbedingten Ausbruchs. Zur vollständigen Aufklärung müssen allerdings weitere Fragen beantwortet werden: Welche Rezeptbestandteile des Lebensmittels sind Träger der Kontamination? In welchem Abschnitt der Erzeugung, Prozessierung, Vermarktung, Lagerung  oder Zubereitung fand die Kontamination mit dem krankheitsauslösenden Agens statt? Ist mit einer weiterbestehenden Gefahr für die Verbraucher ausgehend von dieser Kontaminationsquelle zu rechnen und wie kann diese kontrolliert werden?

Im Vortrag werden Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten der sogenannten Netzwerkanalyse dargestellt. Diese Methode leitet sich aus der mathematischen Graphentheorie ab und eignet sich hervorragend, um verzweigte Handelsnetze von Lieferbeziehungen und Warenketten abzubilden. Kritische Knotenpunkte können identifiziert werden, die bedingt durch zahlreiche Verbindungen effektive Verteiler von kontaminierten Produkten sein können.

Die Ergebnisse der Netzwerkanalyse werden am Beispiel der Aufklärung des EHEC-Ausbruchs in 2011 erläutert. In der Abwesenheit von mikrobiologischen Erregernachweisen beruhte die Identifikation der Kontaminationsquelle letztendlich auf epidemiologischer Evidenz aus der Untersuchung der Lieferbeziehungen mittels Netzwerkanalyse.

Herr Prof. Greiner ist seit 2011 Leiter der Abteilung für Wissenschaftliche Querschnittsaufgaben am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Professor für quantitative Risikobewertung und Expositionsmodellierung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Email: matthias.greiner@bfr.bund.de