Sonntag, 05.06.2011 - 22:00 Uhr
Wie wichtig ist Ernährung im Alter?
Vortrag von PD Dr. Werner Hofmann
Abstract
Abgesehen von Ernährungsproblemen bei akuten oder chronischen Erkrankungen Jüngerer gibt es zwei besondere Konstellationen bei den Älteren: Zum einen kann ein Problem der Mangelernährung, zum anderen auch eines der Überernährung bei älteren Menschen bestehen, das mit Adipositas verbunden ist, ggf. auch extremer Ausprägung. Die zweite Konstellation, nämlich die Übergewichtigkeit, nimmt erheblich zu. Es ist noch nicht ganz klar, ob es prognostisch sinnvoll ist, älteren Menschen mit Adipositas eine Gewichtsabnahme zu empfehlen. Noch steht aber die Mangelernährung im Alter ganz im Vordergrund. Bis zu 60% der Heimbewohner oder auch der älteren Patienten in den Krankenhäusern sind mangelernährt. Das Problem besteht dann in weiteren negativen Folgen für die Gesundheit und in höherer Sterblichkeit. Mangelernährung sollte diagnostiziert werden, es sollte nach den Ursachen gesucht werden und Mangelernährung sollte spezifisch behandelt werden. Als letzte Maßnahme sollte unter Berücksichtigung der Grunderkrankung, ethischer Gesichtspunkte (Autonomie) und einer ggf. vorliegenden Patientenverfügung über eine „künstliche“ Ernährung mittels PEG‐Sonde oder sogar über eine parenterale Ernährung (Nährstoffzufuhr in Blutgefäße) nachgedacht werden.
Der Sprecher
Werner Hofmann studierte Medizin in München und dort befand sich auch seine erste berufliche Station als Sozialdienstleiter einer Wohlfahrtsorganisation. 1985 Facharztausbildung (Innere Medizin und Physikalische und Rehabilitative Medizin) an der Universität zu Lübeck, 1994 Chefarzt in Hamburg (Asklepiosklinik Nord); 1996 Habilitation in Innerer Medizin/Geriatrie. Seit 2008 Chefarzt Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie am FEK Friedrich‐Ebert‐Krankenhaus Neumünster/Klinikum Bad Bramstedt. In der Amtsperiode 2010/2011 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) e. V.