Sexuell übertragbare Infektionen: Neue Aspekte zu alten Krankheiten

Vortrag im Rahmen der Reihe "Neue und alte Infektionskrankheiten"

Vortrag von PD Dr. rer. nat. Thomas Meyer, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), 05.05.2010

Zusammenfassung

Krankheiten wie die Syphilis, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, waren früher gefürchtet, aufgrund der oft schweren Verläufe und der damals begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Heutzutage werden sexuell übertragbare Krankheiten oft verharmlost, in der Annahme dass diese mit ein paar Tabletten schon zu beheben sind. Mit der Entdeckung der Antibiotika ist es in der Tat in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts zu einem deutlichen Rückgang der Geschlechtskrankheiten gekommen. In den letzten Jahren hat die Häufigkeit vieler sexuell übertragbarer Erkrankungen allerdings wieder zugenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und beinhalten auf Seiten der mikrobiellen Erreger z.B. die Entwicklung Antibiotika-resistenter Bakterien und das Auftreten ganz neuer Erreger (wie HIV). Auf Seiten der „Opfer“ trägt vor allem die Unkenntnis in der Bevölkerung, aber auch die Liberalisierung der Sexualität dazu bei. Dabei ist zu verdeutlichen, dass diese Infektionen und Erkrankungen nicht nur als lästige Begleiterscheinung sexueller Aktivitäten aufzufassen sind, sondern durchaus gravierende Folgen haben können, wie Unfruchtbarkeit, Übertragung auf Neugeborene, Immunschwäche, Krebs und Tod.


Abstract

In the past, venereal diseases like syphilis were greatly feared due to severe sequelae and lack of efficient treatment. Today, sexually transmitted diseases (STD) are frequently considered harmless, assuming they would be cured by some pills. In fact, the discovery and application of antibiotics had caused a sharp decrease of STDs through the 2nd half of the last century. However, more recently, many STDs were found to resurge. Several reasons account for the revival of STDs, involving both microbial factors like resistance to antibiotics and novel STD pathogens, as well as host factors, like poor state of knowledge in the population and liberalization of sexuality. Of importance, STDs must not be considered just bothersome concomitants of sexual activity, as they may cause serious consequences like infertility, transmission to newborns, immunodeficiency, cancer, and death.